Geschichte

1960 Röbi Egger, damaliger Leiter der Freizeitanlage Buchegg von Pro Juventute, kauft aus privaten Mitteln eine alte Ruth-Orgel und gründet den Wanderzirkus Buchegg. Das Training der angehenden Artistinnen und Artisten übernehmen seine Kolleginnen Lilo Fehlmann und Brigitte Rosenberger. Röbi Egger, ein sehr emotionaler Mensch, lebt für «seinen» Zirkus. Streng, aber fair, mit grosser Hartnäckigkeit und noch grösserem Charisma vermag er Kinder wie Erwachsene zu motivieren und samt Freunden und Familie ins Zirkusprojekt einzubinden.

1961 Am 5. August feiert der Wanderzirkus Buchegg mit 18 Kindern Premiere in der Freizeitanlage. Und wie ein richtiger Zirkus geht er danach auf Tournee.

1962 Ein Jahr später wird aus dem Wanderzirkus der Kinderzirkus. Das Programm schreiben Rolf und Heidy Egli. Zusammen mit Theo Bosshard und Doris Oesch wirken sie in den Erwachsenennummern mit, die in den ersten Jahren zum Programm dazu gehören. Premiere ist Anfang Juli auf dem Lindenhof mitten in Zürich. Danach folgt eine Tournee durch den Kanton, die auf dem Zeltplatz Wollishofen endet.

1964 weitet sich der Radius der Tournee. Kamen im Vorjahr Bülach, Andelfingen, Diessenhofen, Schaffhausen und Winterthur als Spielorte hinzu, gehts nun an die Expo nach Lausanne. Eine Bassgeige, in der zwei Kinder Platz haben, erweist sich als besondere Attraktion.
1965 Mit dem Rosenhof wird ein neuer Premierenort in der Stadt gefunden. Bis 1978 werden die Premieren hier stattfinden. Erstmals tuckert der Kinderzirkus mit Traktoren und eigens umgebauten Wagen über den Gotthard nach Lugano und Locarno, um auch im Tessin das Programm zu zeigen.

1966 geht die Reise ins Berner Oberland, begleitet von drei Ponys, zwei Lamas und sieben Ziegen. Im Jahr darauf gastiert der Tross in St. Moritz. Sogar für den bissigen Affen Chico gibts ein Nümmerchen im Programm, und im nächsten Jahr darf auch Schweinchen Röbeli mit auf Tournee.

1968 Das erste Gastspiel in Basel zeitigt Folgen: Bereits ein Jahr später wird der Jugend Circus Basilisk aus der Taufe gehoben!

1970 10 Jahre Kinderzirkus Robinson! Noch immer sind Tiere Bestandteil des Programms. Die Tournee führt vom Zürichsee an den Genfersee nach Montreux. Im Folgejahr erstmals ans «schwäbische Meer» nach Kreuzlingen.

1971 Marianne Beck sorgt für die Administration und führt ein, dass Eltern beim Kostümnähen mithelfen. Auch ihr Mann, der Radiomoderator Ueli Beck, ist mit von der Partie.

1972 Der Kinderzirkus gastiert in Luzern. Prompt erhalten die Kinder eine Einladung von Emil Steinberger in sein Kleintheater.

1977 Maya Lörtscher, Gymnastiklehrerin und Schneiderin, setzt ab diesem Jahr neue Akzente beim Training und bei den Kostümen. Sie hat in den folgenden Jahren die Entwicklung des Kinderzirkus massgeblich mitgeprägt.

1978 Im Juli findet die Premiere erstmals auf dem Hechtplatz in Zürich statt.

1979 Umzug ins neue Trainingsdomizil an der Hofwiesenstrasse 226 in Zürich-Unterstrass. Die von der Stadt zur Verfügung gestellte Fabrik wird restauriert; Trainingsräume, Büros, Werkstatt und Kostümatelier werden geschaffen. Umbau, Umzug und Tournee — das gelingt nur dank Grosseinsatz von Eltern und Freiwilligen.

1984 Erstes Auslandgastspiel: Für die Fahrt ans Donauinselfest in Wien müssen die Wagen plombiert und die Fuhre genauestens deklariert werden.

1985 Ein Vierteljahrhundert! Die Sammelaktion während der Tournee bringt mehrere Zehntausend Franken für die Revision der in die Jahre gekommenen Orgel mit Baujahr 1960.

1987 Japan ruft, und die Orgel darf mit. Das Ensemble, unter der künstlerischen Leitung von Maya Lörtscher, zeigt sein Programm dreimal vor 6000 Leuten!

1988 Erneut zieht es Robinson ins Ausland, diesmal nach Verona. Nach 28 Jahren geht Zirkusdirektor Röbi Egger in Pension.

1989 René Kümpel, seit 1986 technischer Mitarbeiter, und Maya Lörtscher übernehmen gemeinsam die Leitung. Wieder geht es über die Grenze, diesmal nach Bad Boll in der Nähe von Stuttgart, wo in der Folge prompt ein Kinderzirkus namens Maroni gegründet wird.

1990 Maya Lörtscher wird Gesamtleiterin.

1992 Pro Juventute unterstützt den Kinderzirkus nicht länger. Georges Bernheim, Rosemarie Hegner und Beat Lang gründen den Trägerverein Kinderzirkus Robinson.

1993 Der Verbleib an der Hofwiesenstrasse wird wegen finanzieller Engpässe immer unsicherer. Stadträtin Emilie Lieberherr, Vorsteherin des Sozialdepartements, beschliesst nach einer Robinson-Demonstration vor dem Stadthaus, dass die Jahresmiete für die Hofwiesenstrasse von ihrem Departement übernommen werden. Herbi Lips und Conny Gasser vom Circus Conelli stellen ihr Zelt auf dem Bauschänzli für einen Gastauftritt zur Verfügung, was ein begeistertes Publikum und weitere Einnahmen bringt. Bis 2012 wird die Dernière im Conelli-Zelt stattfinden.

1996 Die Zirkusschule Robinson wird gegründet. Rund 100 Kinder üben in zehn verschiedenen Kursen wöchentlich Jonglage, Akrobatik, Clownerie etc.

1998 Peter Schlittler, Ehemann von Maya Lörtscher, übernimmt die Geschäftsleitung. Conny Walder, ehemaliges Ensemblemitglied und Zirkuspädagogin, wird künstlerische Leiterin. Maya Lörtscher konzentriert sich auf Kostüme und Training und baut das Zirkuslabor, ein Fortbildungsangebot für Lehrpersonen, auf. Höhepunkt der Tournee 1998 ist das Gastspiel am Kinder- und Jugendzirkus-Festival «Circus der Welt» in Köln.

1999 Diana Kunz, Heilpädagogin mit Zirkuserfahrung, steigt als Leiterin der Zirkusschule und Ensemble-Trainerin ein.

2000 40 Jahre Robinson! Unterstützt von der Stadt Zürich und der SBB wird das Jubiläum mit einem grossen Fest und vielen Attraktionen in der Halle des Zürcher Hauptbahnhofs gefeiert. Erneut machen Geldprobleme zu schaffen. Radio24 hilft mit bei einer Spendenaktion: So wird die vielseitig engagierte Zürcherin Monique Bär auf den Kinderzirkus aufmerksam und bietet Unterstützung an. Die Tournee kann stattfinden!

2001 Diana Kunz und Maya Lörtscher übernehmen gemeinsam die künstlerische Leitung von Ensemble und Zirkusschule.

2003 Dank der Einladung von DJ Bobo tritt der Kinderzirkus mit einem Kurzprogramm bei minus 25 Grad an der Eröffnungsfeier der Alpinen Ski-WM in St. Moritz auf. Im Dezember wird eine ausserordentliche GV einberufen, um den Verein Kinderzirkus Robinson aus finanziellen Gründen aufzulösen. Als rettender Deus ex machina erscheint an der GV der Rechtsanwalt Werner Stauffacher und verspricht eine grosszügige Unterstützung. Die Walter Haefner Stiftung spricht ebenfalls einen substanziellen Beitrag. Ein neuer Vorstand unter dem Co-Präsidium von Monique Bär und Dominik Leonhardt wird gewählt und ein radikaler Sparplan beschlossen.

2004 Die neuen Co-Leiterinnen Diana Kunz und Claudia Cavadini setzen kreativ und sehr erfolgreich die Sparmassnahmen um. Natalie Müller, Absolventin der Teatro Scuola Dimitri, steigt als Trainerin ein.

2006 Mit der Kulturmanagerin Nicole Brägger wird erstmals eine Gesamtleiterin angestellt. Diana Kunz konzentriert sich auf die künstlerische Leitung und die Arbeit mit den Kindern. Claudia Kaspar, ehemaliges Ensemble-Mitglied und Sozialpädagogikstudentin, übernimmt einzelne Trainings.

2007 Nach einer Saison ohne Techniker stösst Mario Schönholzer im Herbst zum Team.

2009 Simone Lanz, die neu für die Administration zuständig ist, hilft tatkräftig bei der Vorbereitung des 50-Jahr-Jubiläums mit.

2010 Ein halbes Jahrhundert! Nach der Tournee findet im September ein grosses Jubiläumswochenende im ewz Unterwerk Selnau mit vielen prominenten Gästen statt. Der Jugendzirkus Robinson lebt mit neuem Konzept wieder auf. Diana Kunz übergibt die künstlerische Leitung an die langjährige Zirkustrainerin Claudia Kaspar. An der GV wird Mo Gehrig zur neuen Präsidentin des Vereins Kinderzirkus Robinson gewählt. Sie löst das seit 2003 aktive Co-Präsidium von Monique Bär und Dominik Leonhardt ab.

2011 Regula Beck stösst als neue Ensemble-Trainerin und Vorkursleiterin zum Team und ist gemeinsam mit Claudia Kaspar für die jährliche Produktion des Ensembles zuständig. Esther Schmid, Redaktorin und Kommunikationsfachfrau, wird in den Vorstand gewählt und übernimmt das Ressort Kommunikation.

2012 Nicole Brägger verlässt auf eigenen Wunsch den Kinderzirkus. Neue Gesamtleiterin wird die Sozialpädagogin und Kulturmanagerin Bea König. Seraina Bühler übernimmt von Simone Lanz die Verantwortung für die Zirkusadministration. Lars Feldmann, Marketing-Fachmann und Vater dreier Zirkus-Kinder, wird neues Mitglied im Vorstand. Er übernimmt das Ressort Personal.

2013 Mit dem Robinson Varieté wird ein Trainingsangebot für hochmotivierte aktive und ehemalige Ensemblekinder geschaffen. Ein neues, vom Vorstand erarbeitetes Leitbild wird verabschiedet. Die Zirkusschule wird in die zwei Bereiche «Bühnenorientierte Trainings» und «Kurse & Workshops» aufgeteilt. Für die Leitung des Bereichs «Kurs & Workshop» wird eine 20%-Stelle geschaffen und mit dem diplomierten Sportlehrer ETH Grégoire Schuwey besetzt. Mo Gehrig tritt als Präsidentin des Vereins zurück. Die GV wählt Lars Feldmann zum neuen Präsidenten. Robinson ist Gastgeber des ersten Runden Tischs der Deutschschweizer Zirkusschulen und Kinderzirkusse. Die Dernière findet neu im September, und zwar im Zelt des Circus Monti statt.

2014 Die Zirkusschule wächst und wächst. Neu im Angebot sind Zirkusmix-Kurse für Dreijährige. Der Vorstand befürwortet ein Wachstum im Rahmen der Möglichkeiten an der Hofwiesenstrasse und beschliesst den Schwerpunkt Qualitätsentwicklung. Die Zahl der Einsätze von Zivildienstleistenden wird von 6 auf 10 erhöht. Das Ensemble stösst mit 50 Kindern an seine Kapazitätsgrenzen. Es wird ein Selektionsverfahren erarbeitet, das erstmals für die Saison 2014/15 durchgeführt wird. Zweite Dernière im Zelt des Circus Monti, diesmal auf dem Sechseläutenplatz.

2015 Das Robinson-Varieté unter der Leitung von Claudia Kaspar und Sandro Weibel führt mit grossem Erfolg die gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester erarbeitete Produktion «Colorin Colorado» im ZKO-Haus auf. Der Kanton Zürich ist Gastkanton an der LUGA Luzern und beauftragt den Kinderzirkus Robinson mit der Planung und Durchführung einer Zirkusarena während der zehntägigen Messe. Die Zirkusanimationen und Vorstellungen von sieben Kinder- und Jugendzirkussen aus dem Kanton Zürich werden von rund 8000 Kinder und Erwachsenen besucht. Urs Kiener, Kinder- und Jugendpsychologe bei Pro Juventute, erweitert den Vorstand. Er ist zuständig für den Bereich Pädagogik. Grégoire Schuwey, Bereichsleiter Kurse & Workshops, findet seinen Traumjob und verlässt den Robinson. Seine Nachfolgerin ist die Sportlehrerin Alessandra Ballarò; das Pensum wird auf 50% erhöht. Mario Schönholzer, Bereichsleiter Technik, wechselt ins Auf- und Abbauteam von Karls kühne Gassenschau.

2016 Roger Studer wird neuer Leiter Technik & Sicherheit mit einem 60%-Pensum. Er wird unterstützt von Steffen Jodtka (30%). Robinson bewirbt sich im Frühling für den KMU-Preis der Zürcher Kantonalbank und stösst bis in die letzte Runde vor. Trainerin Regula Beck lanciert das Projekt «Robinson hoch 2»: Jugendliche aus dem Ensemble haben die Möglichkeit, im Bereich Kurse & Workshops als Assistenztrainerinnen und -trainer mitzuwirken. Ueli Locher, langjähriger Zirkusvater und Unternehmensberater, wird fünftes Mitglied im Vorstand und übernimmt das Ressort Projekte & Fundraising. Erstmals wird für das Stiftungs-Fundraising mit Patricia Massaro eine externe Fachfrau beigezogen.

2017 Seraina Bühler, die während fünf Jahren mit grossem Erfolg die Zirkusadministration führte, verlässt den Betrieb; ihre Nachfolgerin wird Alice Meier. Das Robinson-Varieté tritt zum zweiten Mal mit dem Zürcher Kammerorchester auf: Alle sechs Vorstellungen von «Titiritero, der Puppenspieler» im ZKO-Haus sind ausverkauft. Das Ensemble zeigt sein Programm erstmals auf der Brache Guggach in unmittelbarer Nachbarschaft vom Trainingslokal. Mit 483 Zuschauenden wird ein neuer Besucherrekord erreicht. Der Theaterpädagoge Thorsten Meito wird neuer Bereichsleiter Kurse & Workshops. Bea König, Zirkusleiterin seit 2012, kündigt an, den Robinson per Ende Januar 2018 zu verlassen. Die Suche nach einer neuen Gesamtleitung beschäftigt den Vorstand intensiv. Die Wahl fällt auf den Kulturmanager und Theaterpädagogen Jo Jonas. Claudia Kaspar, Bereichsleiterin Bühne, bringt im November eine Tochter zur Welt. Während des Mutterschaftsurlaubs leitet Sandro Kaspar die bühnenorientierten Trainings.

2018 Anfang Jahr verunfallt ausserhalb des Trainings ein Kind auf dem Gelände an der Hofwiesenstrasse. Das Robinson-Team, begleitet vom Care-Fachleuten, handelt gemäss dem Sicherheitskonzept sehr rasch, ruhig und überlegt. Die Genesung des Kindes verläuft glücklicherweise sehr gut, so dass es wieder in seinen Alltag zurückkehren kann. Das Kurswesen entwickelt sich auch in diesem Jahr positiv, die Tournee verläuft, trotz grosser Hitze, sehr erfolgreich, und das Programm «Film ab und Action!» kommt beim Publikum äusserst gut an. Roger Studer, Leiter Technik und Sicherheit, verlässt den Kinderzirkus nach drei Jahren und wechselt zum Theater am Hechtplatz. Urs Weilenmann, der bereits lange Jahre Kunstradtrainer im Kinderzirkus ist, übernimmt diese verantwortungsvolle Aufgabe. Neu stösst die erfahrene Fundraiserin Stella Vondra zum Robinson-Team.